Mordecai Siegal
Seit vierzig Jahren haben wir Hunde. Alle Hunde haben bei und mit uns gelebt, meistens vorm Bett geschlafen und den Quadratmeter unterm Esstisch zu ihrem Platz erkoren. Der vielzitierte Satz, ein Leben ohne Hund sei möglich, aber nicht lohnend, hat sich immer wieder als wahr erwiesen, und so kamen wir nach dem Tod eines unserer vierbeinigen Freunde immer sehr schnell wieder „auf den Hund“.
Es waren immer Rüden, zunächst der Kuvasz Flaps vom Honigberg (1983-1994), ein echtes Hundeoriginal, mit einem Herz so groß wie ein Fußballfeld ...
Ihm folgte der Pyrenäenberghund Iros du Pic du Midi (1994-2006), der Hund, der meine Gedanken lesen konnte und unsere Kinder groß gezogen hat.
Der nächste Vierbeiner, der unser Herz im Flug eroberte, war der Landseer Falstaff vom Rittergut (2007-2009), seines Zeichens Spezialist für Innenraumgestaltung.
Das Team Uros&Nollerts hat Legendencharakter. Uros vom Hüttenbusch (2010-2018), unser zweiter Pyrenäenberghund, war es, der den Spagat zwischen aufmerksamem, unabhängigem Wächter und Dauerschmuser am meisterhaftesten beherrscht hat.
Nach Uros´ Tod wollten wir - übrigens wie immer - NIE wieder einen Hund. Das letzte „Niewieder“ dauerte immerhin ein gutes Jahr. Im akuten Hunde-Entzug besuchten wir die Rassehundeausstellung des VDH, ein bodenloser Leichtsinn in der „Nie-wieder-Phase“. Es kam, wie es kommen musste: Uns liefen zwei junge Landseerhündinnen mit ihren Besitzerinnen über den Weg, eine davon, Okina vom Keltenhügel, wurde etwas später die Mutter unserer Minerva.
Wir haben uns die Entscheidung für einen weiteren Hund nicht leicht gemacht, der Entschluss, sich für ein ganzes Hundeleben festzulegen, kann nie ein leichter sein. Wir haben es sogar geschafft, Welpen zu besuchen und erst beim zweiten Besuch zu fragen, ob wir einen bekämen…
Dass es diesmal wieder ein LANDSEER werden würde, stand ganz klar fest. Wir wollten einen großen Hund, gerne mit kuscheligem Fell, menschenbezogen, freundlich, aktiv, und doch einen ruhigen Zeitgenossen, den man gerne immer um sich hat. Außerdem sollte es ein Hund sein, der sich, bevor er bellt, ausführlich überlegt, ob sich das Bellen lohnt und begründet ist.
Wir haben Spontanurlaube, eine fusselfreie Garderobe, Putzaktionen, die länger als 2 Minuten nachwirken, Flugreisen, ungehinderten Zugang zu Museen, Restaurants und Kinos als Argumente ins Feld geführt. Statt dessen "lockten" auf der Hundeseite tägliche Spaziergänge bei Wind und Wetter, der Duft nach nassem Fuchs im Wohnzimmer, mangelnde Flexibilität, die Tatsache, dass bislang gute Freunde uns nur noch zögerlich besuchen, aber auch Blicke in diese seelenvollen braunen Augen und leises, meditatives Schnarchen unter dem Schreibtisch. Das wiegt alles auf! Auf dunklen Kleidern haben wir jetzt wieder weiße Fussel, auf hellen schwarze Haare, auf Lederjacken Schlamm. Wir betrachten es als Zierde!
Mein Mann hat es auf den Punkt gebracht: „Ich glaube, wir machen jetzt einen Riesenfehler. Aber wir machen ihn sehr gern!!!“
Und so kam Minerva vom Fahrer Felsen zu uns!!!
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